Unter Autoren ploppt diese Frage ständig auf: Wie viele Wörter schreibt man eigentlich pro Tag?
Die Bandbreite ist enorm. Manche sind glücklich, wenn sie 300 Wörter am Tag erreichen, andere fangen bei über 1000 erst an. Grundsätzlich hängt das natürlich davon ab, wie ernsthaft man das Schreiben betreibt und wie viel man pro Jahr veröffentlichen will und muss. Viele Selfpublisher, die halbwegs vom Schreiben leben können wollen, veröffentlichen gut und gerne fünf Romane pro Jahr. Geht man davon aus, dass jeder durchschnittlich zumindest 60.000 Wörter innehat, bedeutet das, sie müssen mindestens 821 Wörter pro Tag schreiben.
Wo ordne ich mich da ein?
Bei mir hängt die tägliche Schreibzahl stark davon ab, welche Projekte ich gerade bearbeite. Ich hatte eine Weile lang, wenn ich einen Roman am schreiben war, ein Pensum von 5000 – 8000 Wörtern am Tag. Abgesehen davon, dass es einen mürbe macht, solche Massen zu produzieren, frisst es enorm viel Lebenszeit. Wenn man das nebenberuflich wie ich tut, verliert man viel Zeit mit der Familie, Freunden und einfach Freizeit.
Darum habe ich, wenn ich gerade einen Roman schreibe, mir selbst die Vorgabe gegeben, täglich eine Szene zu schreiben. Damit habe ich in dieser Zeit einen täglichen Output von ca. 2000 – 3500 Wörtern.
Schreibe ich gerade keinen Roman, kommt es vor, dass ich 0 bis 1500 Wörter am Tag produziere. Da ist meine persönliche Vorgabe dann, der Notwendigkeit Amirathyas nach zu schreiben, d.h. ein Märchen pro Woche.
Als Schreibender hat man aber auch außerhalb des Schreibens ständig etwas zu tun:
Korrekturlesen, mit Illustratoren arbeiten, Marketing betreiben, Social Media und und und. Damit sich das bei mir alles ausgeht, stehe ich weit früher auf, als ich es müsste und gehe recht spät schlafen, damit sich das Ganze mit der Familie nebenbei ausgeht. Also wenn man einen Job sucht, bei dem man möglichst wenig arbeitet (und gut verdient) rate ich vom Autorensein ab.
Einzige Ausnahme wären Bestsellerautoren. Die Menschen, die es schon geschafft haben und gut davon leben können. Da reicht ein Buch jährlich, dass sich entsprechend gut verkauft, und somit muss man auch weit weniger Wörter täglich in die Tasten hauen.